Die Geschichte der Fronleichnamaltäre

Das Fest der kirchlichen Gegenwart Gottes wurde zum 1. Mal 1246 im Bistum Lüttich in der Basilika St. Martin gefeiert. Papst Urban IV. hat es 1264 zum Fest für die Gesamtkirche erhoben.

Die Anregung für dieses Fest geht auf eine Vision der hl. Juliana von Lüttich einer Ordensschwester im Jahr 1209 zurück. Sie hat den Mond gesehen, der auf einer Stelle verdunkelt war und Christus erklärte ihr, dass der Mond das Kirchenjahr bedeutete, der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarsakraments.

Das Fest des Altarsakraments wird am Gründonnerstag bei der Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus beim letzten Abendmahl begangen. In der Karwoche ist keine prunkvolle Entfaltung der Festlichkeit möglich. Daher wurde der Wichtigkeit halber das Fronleichnamsfest auf den 1. Donnerstag nach der Pfingstoktav gelegt. Der wichtigste Teil ist die Feier der hl. Messe danach schließt sich die Prozession an. Bei dieser wird das Allerheiligste durch die geschmückten Straßen getragen. Die Monstranz wird dabei von einem „Himmel“ genannten Stoffbaldachin beschirmt. Begleitet wird es von den verschiedenen Vereinen, Erstkommunikanten mit Musik und Gesang. Es werden bei 4 Häusern Altäre errichtet, bei denen das Evangelium verkündet und Fürbitten gesprochen werden.

Eines dieser 4 Häuser ist mein Elternhaus in der Kirchengasse. Dieser Altar wird schon über 100 Jahre an diesem Ort errichtet. Mein Großvater Paul Pitzl wurde 1908, also vor 110 Jahren geboren, und auch da hatten meine Vorfahren die Ehre „Gott einen Platz zu bereiten“. Das Ganze wurde von Generation zu Generation weitergegeben und wird als einer unserer Familienhöhepunkte während des Jahres begangen. Die Vorbereitungsarbeiten beginnen Tage vorher, mit dem Sammeln von Rosenblättern. An dieser Stelle möchte ich allen Familien danken, die uns immer unterstützen. Der Tag vor Fronleichnam ist immer spannend besonders für unsere Kinder, denn da heißt es Blüten zupfen was das Zeug hält. Blumen für das Schmücken der Straße müssen geholt, und der Blumenkranz gebunden werden. All das wird von uns selbst erledigt. Beteiligt ist die ganze „Trummer-Familie“ vom Ältesten bis zum Jüngsten, da gibt’s immer viel Arbeit aber auch Freude.

Der Fronleichnamstag beginnt früh am Morgen. Wieder sind alle da. Der Altar für das hl. Altarsakrament wird errichtet wofür wir ca. 2-3 Stunden benötigen um alles würdig zu gestalten. Es freut uns immer, wenn wir mit „unserem Altar“ den Menschen Freude aber auch die Gegenwart des Herrn im Sakrament des Altares näher bringen dürfen. Wir sind dankbar dafür, dass es auch unseren Jüngsten bewusst ist, welche Ehre es ist Gott bei sich zu Hause aufnehmen zu dürfen. Die nächste Generation freut sich diese Aufgabe übernehmen zu können und sie lernen schon fleißig von uns. Da alles gesegnet wird, verteilen wir die Blumen für das Räuchern am Weihnachtsabend.

Die Familien Munzenrieder, Thell und Schreier-Joch  möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, weil sie genauso wie unsere Familie jedes Jahr ihren Beitrag zum Gelingen des Fronleichnamsfestes leisten. Es ist jedes Jahr wieder berührend zu sehen, wie die Menschen Gott einen Platz bereiten. Jeder auf seine Weise. Auch der Weg, den Gott geht, ist jedes Jahr wieder ein Duft- und Blumenmeer, das man sich tief im Herzen lange Zeit behält.

Michi Pitzl